Bergrheinfeld
Post für Aiwanger aus BergrheinfeldDer neue bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie
Wähler) hat Wort gehalten und noch vor Weihnachten in München den
Energiegipfel einberufen, den er bei seinem Besuch mit Wirtschaftsminister Peter Altmaier in Bergrheinfeld angekündigt
hatte. Das „Bedauerliche“ dabei: Die Bürgerinitiative „Bergrheinfeld
sagt Nein“ war zu diesem Dialog nicht eingeladen worden. Ihr Sprecher
Norbert Kolb hat dem Wirtschaftsminister deshalb nun einen Brief
geschickt, der den Standpunkt der Bürgerinitiative (BI) zum Bau der
Stromtrasse SuedLink wiedergibt.
Dass der SuedLink nicht wirklich
gebraucht werde, zeige schon die Tatsache, dass 2022 das letzte
Kernkraftwerk vom Netz geht, der SuedLink aber erst 2025 starten soll. „Da fehlen drei Jahre dazwischen“, schreibt Kolb und unterstreicht noch
einmal die Forderung der BI nach einer Energiewende ohne Trassenbau.
Auch Aiwanger hatte in Bergrheinfeld dem SuedLink die Notwendigkeit
abgesprochen und angekündigt, dass der Energiegipfel in München „der
Startschuss für ein Gegenmodell“ sein soll, das nach Möglichkeit die neuen Stromleitungen verhindern solle.
Kolb bringt in seinem
Schreiben an Aiwanger noch einen anderen Aspekt zur Sprache: Er
befürchtet, dass Deutschland Schlüsselqualifikationen verliert, „wenn
bei der Energiewende nicht massiv eingegriffen wird“. Kolb kritisiert
außerdem, dass einzelne Regionen mit „Projekten X“ überflutet würden und die Bürger dabei außen vor blieben.
Bei Aiwanger bedankt er sich, dass
er dem Bundeswirtschaftsminister Altmaier in Bergrheinfeld „schwere
Bretter“ zum Bohren mit nach Hause gegeben habe.
Die BI Bergrheinfeld führt unterdessen ihren Kampf gegen SuedLink
weiter. „Wir bündeln uns derzeit mit anderen aktiven BIs, um mit einer
Stimme im Kampf gegen überzogene Netzausbauvorhaben zu sprechen“,
informiert Kolb. In der Region arbeitet die BI Bergrheinfeld mit den
Stromtrassengegnern aus Wasserlosen, dem Bund Naturschutz Schweinfurt
und der Bürgeraktion Müll- und Umwelt in Schweinfurt
zusammen. Überörtlich ist man mit dem Bundesverband gegen SuedLink, dem
Aktionsbündnis gegen SuedOstLink und dem Aktionsbündnis gegen Ultranet
vernetzt. Auch zur Initiative „Thüringen gegen SuedLink“ gibt es
Kontakt. Laut Kolb sind in Zukunft gebündelte Aktivitäten mit den
anderen BIs angedacht, um eine breitere Bevölkerungsschicht zu
erreichen.
https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/Post-fuer-Aiwanger-aus-Bergrheinfeld;art763,10155847