Demonstration gegen Tennet geplant

Die laufenden Bauarbeiten an den Hochspannungsleitungen zum neuen Umspannwerk „Bergrheinfeld West“ standen im Mittelpunkt des Stammtisches „gegen Südlink“, den die Bergrheinfelder landwirtschaftlichen Organisationen – Bauernverband, Flurbereinigung und Jagdgenossenschaft – regelmäßig am letzten Mittwoch des Monats veranstalten.

Neue Stromleitungen würden zurzeit auf die bestehenden Hochspannungsmasten gezogen und gleichzeitig neue Masten errichtet, berichtete Christian Göb, Schriftführer der Jagdgenossenschaft, der diese Veranstaltung leitete. Dabei würden auch die Felder betreten, ohne dass die Eigentümer vorher informiert wurden. Auch zweiter Bürgermeister Dieter Wagner hatte offiziell keine Informationen über diese Arbeiten.

Weiter berichtete Göb von einem neuen Hochspannungsmast, dessen Fundament in einen Flurbereinigungsweg gebaut wurde. Dadurch sei der bestehende Weg – der Mast steht nur zwei Meter vom Wegrand entfernt, der Mindestabstand ist sechs Meter – nur noch beschränkt nutzbar. Günter Rudloff ergänzte, in seinem Zuckerrübenfeld sei von der österreichischen Baufirma ein Gerüst aufgestellt worden, ohne dass er vorher darüber informiert wurde.

Von dieser Firma sei kein Verantwortlicher erreichbar, es gehe keiner ans Handy, ergänzte er. Außerdem würden Baufahrzeuge mit überhöhter Geschwindigkeit die Zufahrtsstraße zum Umspannwerk nutzen.

Antworten stehen aus

Insgesamt bemängelten die Landwirte die „Kommunikation“ mit dem Netzbetreiber Tennet. So seien beispielsweise die schriftlichen Einwendungen des BBV zur neuen Zufahrtsstraße seit einem Jahr nicht beantwortet, so Göb. So seien bis heute über diese Straße angrenzende Felder nicht mehr mit landwirtschaftlichen Maschinen passierbar, da auf der einen Seite der Entwässerungsgraben zu tief, auf der gegenüber liegenden Seite der Straßenrand zu hoch sei.

Mit den neuen Leitungen würde auch die EU-Ratsempfehlung bezüglich der einzuhaltenden Grenzwerte für die Stromversorgung überschritten, informierte Göb.

„So baut man kein Vertrauen auf“, sagte er. Insgesamt ist das Verhältnis zwischen Tennet und der Bergrheinfelder Landwirten getrübt. Ihnen fehlt die Vertrauensbasis. Aus diesem Grund habe man zeitgleich zur Infoveranstaltung des niederländischen Stromnetzbetreibers in Bergrheinfeld gegen dessen Pläne im Rahmen eines Demonstrationszuges protestiert und diese Veranstaltung boykottiert. Die Türen im Zehnthaus standen offen, doch kamen nur vereinzelt Interessenten herein.

Belastungsgrenze erreicht

Die Bergrheinfelder landwirtschaftlichen Verbände lehnten das Projekt „Südlink“ ab und fordern ein Umdenken. Die Belastungsgrenze für Bergrheinfeld sei erreicht. Unter anderem zierten zurzeit 148 Strommasten die Bergrheinfelder Flur. „Wir brauchen dafür die Unterstützung aller Bürger“, erklärte Christian Göb. Dieser Stammtisch findet weiterhin regelmäßig am letzten Mittwoch im Monat statt.

Quelle: Mainpost.de (Schweinfurter Tagblatt)

Ein Bericht von Horst Fröhling