Jahreshauptversammlungen der Landwirtschaftlichen Verbände Bergrheinfeld zeigen Ablehnung der Netzausbauplanungen

Jagdgenossen danken Unterstützern der Bürgerinitiative-Aktionen

Die nachhaltige Wirkung der Podiumsdiskussion wurde bei der Generalversammlung der Jagdgenossenschaft Bergrheinfeld deutlich. Bei der Versammlung waren die Aktionen gegen SuedLink und Folgeprojekten das zentrale Thema. So auch im Jahresbericht von Jagdvorstand Winfried Hömer. Hömer sprach allen seinen Dank aus, die die Aktionen der Bürgerinitiative unterstützen.

Hömer: Öffentlichkeit ist sensibilisiert

Die Öffentlichkeit sei sensibilisiert worden. Zur Finanzierung der Aktionen brachten die Jagdgenossen einiges an Geld auf, so Hömer. Aber dies habe man für den Ort getan. Wie er laut Pressebericht erläuterte, habe man sich bei der Antragskonferenz in Bad Kissingen kurzfristig juristischen Beistand geholt, um überhaupt gehört zu werden. Der Jagdvorstand dankte den Spendern, die hierfür großzügige finanzielle Beiträge geleistet hätten. Vor diesem Hintergrund beschloss die Versammlung, den Jagdschilling heuer nicht zur Ausschüttung zu bringen, sondern für die anfallenden Rechtsanwaltskosten zu verwenden.

Eine richtig große Nummer

Bürgerinitiative-Sprecher Norbert Kolb erläuterte, wieso es wichtig sei, sich mit SuedLink und den Folgeprojekten weiter zu beschäftigen und das Vorhaben nicht zu akzeptieren. Er verglich das Problem, das auf Bergrheinfeld zukomme, mit dem Bau des Atomkraftwerkes vor über 40 Jahren. Kolb wies in diesem Zusammenhang auf die Folgeprojekte hin, wie die Konverterhalle in der Größe von zehn Hektar, sowie die Parallelstromtrassen P43 und P44.  Auf Bergrheinfelder Gemarkung drohen mit diesen Planungen mehrere Kilometer lange Trassen mit Breiten von bis zu 60 Metern. Kolb zufolge wäre dies eine richtig große Nummer. Ohne Rechtsanwalt sei man hier aufgeschmissen. Auch die Zusammenarbeit mit den Mitstreitern gegen überzogene Netzausbauplanungen ist wichtig. Als Verbündete sind hierzu neben Mitstreitern wie Bund Naturschutz und dem Energieunternehmen N-ERGIE weitere Bürgerinitiativen zu benennen. Im Landkreis Schweinfurt ist hier besonders di BI “A7 Stromtrasse NEIN” und auch die “Bürgeraktion Müll und Umwelt” Schweinfurt zu nennen. Als Dachverbände für die Initiativen sind besonders der „Bundesverband der Bürgerinitiativen gegen SuedLink“, als auch das „Aktionsbündnis gegen den SuedOstLink“ zu nennen. Auch der Kontakt zur “Aarhus Konvention Initiative” ist wichtig. Mit dieser hatte man auch den Kontakt zu einer Rechtsanwaltskanzlei aufgebaut. Zukünftig, so Kolb weiter, sollen auch die bestehenden Kontakte nach Thüringen weiter intensiviert werden. Hier ist man bereits in Gesprächen dazu. „Wir wollen auf dieser Ebene weiterkämpfen“, betonte er. Das koste sehr viel Zeit und Energie, doch es gehe um die Zukunft nachfolgender Generationen. Kolb: „Wir sind an einem Punkt angelangt, wo wir nicht nachlassen dürfen.“

Zweiter Bürgermeister Wagner: Gemeinde unterstützt Anliegen der Bürgerinitiative

Bergrheinfelds zweiter Bürgermeister Dieter Wagner dankte den Jagdgenossen und der Bürgerinitiative für den Einsatz gegen SuedLink. Die Gemeinde trage zum Widerstand ihren Teil bei und greife unterstützend ein, beispielsweise mit Stellungnahmen und Gesprächen. So seien bereits gemeinsam Teilerfolge erzielt worden. Wichtig sei, dass sich die Initiative weiter positioniere.
Armin Wahler von der Flurbereinigungsgenossenschaft betonte laut dem Pressebericht, dass in Bergrheinfeld alle Bürger von der Stromtrasse betroffen seien und sich deshalb noch mehr Bürger engagieren sollten. Auch von der Gemeinde fordern die Verantwortlichen der Bürgerinitiative weitere Unterstützung – auch in finanzieller Hinsicht.

Landwirtschaftliche Verbände und aktive Bürger fordern ein Umdenken in Politik und Gesellschaft

Wichtig sei, so Wahler, dass hier alle an einem Strang ziehen. Wahler betonte auch das BBV Bergrheinfeld und Flurbereinigungsgenossenschaft auch in den weiteren anstehenden Versammlungen die Ablehnung der geplanten Netzausbauvorhaben thematisieren. Die Bergrheinfelder landwirtschaftlichen Verbände lehnen das Projekt SuedLink und deren Folgeprojekte ab. Sie fordern ein Umdenken. Die Belastungsgrenze für Bergrheinfeld sei erreicht. Christian Göb unterstrich, dass der Netzentwicklungsplan überzogen und auf Plänen der Konzerne bzw. Netzbetreiber basiere, die zum einen auf falschen Szenarien fußen und zum anderen den Anreiz zu Netzausbauplanungen fördern, Aufgrund zugesicherter Renditen für die Netzbetreiber. Dies hat die Veranstaltung mit BN und N-ERGIE im Januar nochmals unterstrichen. Harald Walter, einer der Sprecher der Initiative, sprach den Jagdgenossen seinen Dank zur Unterstützung der BI durch die landwirtschaftlichen Verbände aus. Auch Er betonte in der Arbeit gegen die Netzausbauplanungen nicht nachzulassen und die von Konzernlobbyismus geprägten Vorhaben des Netzausbaus mit allen Kräften zu verhindern. Walter lud zu den regelmäßigen Treffen der Initiative ein und teilte mit, dass zeitnah ein „echtes Energiewendeprojekt“ in einer Veranstaltung vorgestellt werden soll.
Das Konzept „Dezentrale Energieversorgung“, soll sowohl für Klima-, Natur- und Landschaftsschutz, aber auch besonders in wirtschaftlicher Hinsicht wesentliche Vorteile gegenüber den aktuellen Netzausbauplanungen aufzeigen. Von den politisch Verantwortlichen wird ein Umsteuern in der Energiepolitik gefordert. Die derzeitigen Ausbauszenarien, gründen sich auf Annahmen, möglichst jede kWh Strom – egal wo und wie erzeugt – einzusammeln. Wenn dieses Prinzip beibehalten wird, sind die derzeitigen Planungen des Netzausbaus lediglich der Beginn von Ausbaumaßnahmen. Dieser Grundsatz widerspricht nicht nur Klima-, Landschafts- und Naturschutz, sondern lässt neben wirtschaftlichen Alternativen auch jegliche Vernunft von tatsächlichem Strombedarf außer Acht. Die Möglichkeiten zu schaffen, Strom lediglich über weite Entfernungen transportieren zu können, spricht auf keinem Fall einem von logischem und Vernunft geprägten Handeln.