„Wir sind mit Leidenschaft dabei, alles zu verhindern, was möglich ist“

„Es ist keinesfalls alles in Butter“, sagte der Sprecher der Bergrheinfelder landwirtschaftlichen Verbände, Norbert Kolb, bei einer Informationsveranstaltung zum aktuellen Stand des Projektes SuedLink.

Es gebe Hinweise, dass in den aktuellen Planungen Regionen mit vorhandener Infrastruktur zusätzlich belastet werden. Dies könne für Bergrheinfeld heftig werden.

Laut Kolb hat Netzbetreiber Tennet zusätzlich zu den zehn Hektar für das im Bau befindliche Umspannwerk Bergrheinfeld-West weitere 16 Hektar Grund erworben – genug für eine Konverterhalle.

 Für die zusätzlichen Hochspannungsleitungen P43 und P44 seien alternative Trassen über Oberfranken und Hessen geplant. Diese seien 160 Kilometer länger. Ob diese Trassen überhaupt notwendig sind, sei nach wie vor offen. „Aktueller Stand ist, dass alle Planungen wieder bei null beginnen“, sagte Kolb.

 „Insgesamt ist dies ein komplizierter Sachverhalt mit komplizierten Zuständigkeiten“, stellte Landrat Florian Töpper fest. „Wir müssen mit dem Szenario umgehen, denn wir haben keine Nachricht, dass der SuedLink nicht kommt.“ Der Kreistag habe eine entsprechende Resolution verabschiedet. Als Kommune habe der Landkreis Fragen gestellt nach dem Bedarf und dem Trassenverlauf.

 Diese seien bis heute nicht beantwortet. Töpper hielte es für besser, wenn eine Behörde statt eines Wirtschaftsunternehmens wie Tennet mit den Planungen beauftragt wäre. Es sei davon auszugehen, dass im Landkreis Schweinfurt eine Konverterhalle gebaut und drei Hochspannungsleitungen in Grafenrheinfeld enden sollen. Doch sei noch nichts belegbar. „Dies müssen wir aber nicht unkommentiert hinnehmen“, so der Landrat.

 Geprüft werden müsse der tatsächliche Bedarf, ein möglicher Trassenverlauf, die Erdverkabelung und neue Techniken. „Wir sind mit Leidenschaft dabei, alles zu verhindern, was möglich ist“, so Töpper. Wichtig dafür sei der Schulterschluss mit den Bürgern. Er wies auf die Hamelner Erklärung hin, einen Zusammenschluss von 17 von SuedLink betroffenen Landkreisen mit insgesamt fünf Millionen Menschen.

 “Die Notwendigkeit dieser Trasse muss von einer Behörde geprüft werden“, forderte Armin Wahler. Auch mehr Ehrlichkeit wünscht er sich von der Politik. Zweiter Bürgermeister Dieter Wagner fordert, die betroffenen Menschen vor Ort in die Entscheidung einzubeziehen.

 „Auf die Bundespolitik können wir kaum Einfluss nehmen“, sagte Töpper. „Wir müssen Lobbyarbeit für den ländlichen Raum machen.“ Bürgermeister Peter Neubert dankte Töpper für die Unterstützung.

 Quelle: Mainpost.de

Bericht: Horst Fröhling