Demo gegen Tennet-Konverterpläne

Eigentlich hatte die Infoveranstaltung des niederländischen Stromnetzbetreibers Tennet am Donnerstag um 17 Uhr beginnen sollen. Die Türen im Zehnthaus neben dem Rathaus in Bergrheinfeld standen offen, nur vereinzelt tröpfelten Leute herein.

 Denn nur zwei Kilometer entfernt, am Ortsausgang von Schweinfurt formierte sich zeitgleich eine Gegenveranstaltung: Die Initiative „Bergrheinfeld sagt Nein zum SuedLink“, zu der örtliche landwirtschaftliche Verbände und andere aktive Bürger gehören, rief zum Demo-Zug mit Traktoren auf. Rund 100 Menschen machten so ihrem Unmut gegen die Pläne von Tennet Luft, die für ihre Nord-Süd-Gleichstromleitung SuedLink einen möglichen Konverterstandort in der Region sucht. Dort soll der Gleichstrom wieder in Wechselstrom umgewandelt und ins Stromnetz übertragen werden.

Pläne schon im Gemeinderat vorgestellt

In den Gemeindegebieten von Werneck, Waigolshausen und Bergrheinfeld zieht Tennet sechs mögliche Standorte in Erwägung (wir berichteten). Auf Bergrheinfelder Gemarkung sind das zwei, wie die Tennet-Vertreter schon in der Gemeinderatsitzung Anfang Juni auch rund 30 Initiativ-Mitgliedern präsentierten: zum einen eine Fläche zwischen der A70 und der B26 mit dem Flurnamen Eschenau, zum anderen der Bereich des Aussiedlerhofs Felsenhof. Für ersteren lehnen die Grundstückseigentümer einen Verkauf an Tennet offenbar ab. Den Felsenhof hat Tennet bereits gekauft.

„Nix neues“ erwarteten die Demonstranten darum von der Infoveranstaltung. Entsprechend wenige fanden anschließend den Weg hinein. Laut zweitem Bürgermeister Dieter Wagner (CSU) fand die Präsentation „im kleinen Kreis“ vor sechs bis sieben Leuten statt. Immerhin 20 bis 30 sollen über den frühen Abend verteilt von Tennet Informationen eingeholt haben. Erst gegen 18.15 Uhr konnten die Tennet-Vertreter mit ihrer Präsentation beginnen, eine Stunde später war alles vorbei.

Christian Göb, ebenfalls in der Initiative engagiert, erkundigte sich bei Tennet Referent Thomas Wagner etwa, warum die Pläne um den Felsenhof ein größeres Gebiet markierten als die in Tennets Eigentum befindliche Fläche. Die Markierung betreffe laut Christian Göb auch ein Grundstück seiner Familie. Wagner bestätigte, dass die Zeichnung großzügiger angelegt sei. Aber auch das alleinige Felsenhof-Grundstück reiche für die rund 10 mal 50 Meter messende Konverterhalle aus.

Norden solle seinen Strom behalten

Während der zuvor beendeten Demo, die Traktoren in Reihe auf der Straße abgestellt, hatte Armin Wahler in seiner Ansprache Strombetreiber und Politik mangelnde Ehrlichkeit vorgeworfen: Nie sei es bei Suedlink um eine deutschlandweite Versorgung gegangen. Stattdessen sei ein „europäischer Stromverbund“ mittelfristiges Ziel. Initiativen-Kollege Klaus Endres bestand darauf: Der Norden Deutschlands solle seinen „dreckigen Braunkohlbau abstellen; dann brauchen die den Strom selber“. Nicht vorrangig der Konverterbau, sondern der generelle Kampf gegen Suedlink war für die Demonstranten Thema.

Beides hat der Gemeinderat bereits abgelehnt. „Wir halten uns an den Beschluss“, sagte Dieter Wagner gegenüber dieser Redaktion. „Zum jetzigen Zeitpunkt wollen wir keinen Konverter.“

Ein Bericht von: mainpost.de